Spam-Anrufe und Online-Betrug sind auf dem Vormarsch. Erfahre, worauf du achten solltest und wie du dich schützen kannst.
Spam-Anrufe: So kannst du dich schützen
Immer häufiger erhalten Österreicher sogenannte Spam-Anrufe. Manchmal geben sich die Betrüger sogar als Polizisten aus, wie das Bundeskriminalamt in einer Medienmitteilung warnt. Doch wie erkennt man betrügerische Anrufe? Und wie kann man sich dagegen schützen? Diese und weitere Fragen werden wir in diesem Beitrag klären.
Was sind Spam-Anrufe?
Als Spam-Anrufe bezeichnet man unerwünschte Telefonate. Oft werden sie nicht von einer realen Person, sondern von einer Maschine getätigt. Dabei sprechen Experten von einem Robocall. Egal, ob dich ein Mensch aus Fleisch und Blut oder ein Computer anruft, die Absichten sind meist die gleichen: Kriminelle haben es auf deine Geldbörse oder deine persönlichen Daten abgesehen.
In der Regel richten sich Spam-Anrufe nicht an bestimmte Personen, sondern an große Gruppen. Manche Betrüger gehen jedoch einen Schritt weiter und suchen gezielt nach Einzelheiten aus deinem Leben. Sie probieren dein Vertrauen zu gewinnen und dich abzuzocken. Ein Beispiel dafür ist der Enkeltrick, den wir weiter unten betrachten werden. Doch wie kommen Betrüger überhaupt an deine Telefonnummer?
Computerprogramme erleichtern Betrügern das Leben
Hast du schon einmal einen Anruf bekommen, bei dem niemand an der Leitung war und schnell wieder aufgelegt wurde? Dabei könnte es sich nicht nur um einen Telefonstreich von kleinen Kindern, sondern auch um einen Spam-Anruf handeln. Kriminelle nutzen nämlich spezielle Computerprogramme, um Tausende Telefonnummern anzurufen. Das Ziel dabei? Sobald du antwortest, wird deine Nummer registriert und online an Betrüger verkauft. So wirst du zu einem potenziellen Ziel. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute Nachricht ist, dass du nichts zu befürchten hast, wenn du betrügerische Anrufe erkennst und richtig reagierst.
Vorsicht Spam!
Lass uns einen Blick auf drei der häufigsten Formen von Spam-Anrufen in Österreich werfen:
1. Der Enkeltrick
Weiter oben haben wir diesen Fall bereits kurz erwähnt. Beim sogenannten Enkeltrick handelt es sich um eine besonders perfide Masche: Dein Telefon klingelt und eine verzweifelte Stimme meldet sich mit „Hallo Opa“ oder „Hallo Oma“. Ein Betrüger gibt sich als dein Enkelkind aus und behauptet, in einer Notsituation zu sein. Er brauche dringend Geld. Wenn Menschen glauben, dass ihre Liebsten in Not sein, handeln sie oft impulsiv und unüberlegt. Statt ruhig durchzuatmen und die Sache zu analysieren, tappen sie Betrügern in die Falle.
Es gibt viele Variationen dieser Betrugsmasche. Gerne geben sich Kriminelle als Mitarbeiter eines technischen Support-Dienstleisters aus. Sie bitten um Fernzugriff auf deinen Computer und verschaffen sich so Zugang zu deinen Daten. Auch von mutmaßlichen Bankmitarbeitern, die es auf dein Sparkonto abgesehen haben, hört man immer häufiger. Egal, ob Enkel, Tochter, Freund, Berater oder Support-Mitarbeiter: Bleib auf der Hut!
2. Der Polizistentrick
Du erhältst einen Anruf von einer österreichischen Nummer. Am Telefon: ein Polizist. Er behauptet, dass in deinem Quartier eine Einbrecherbande aktiv ist und warnt dich vor einem bevorstehenden Einbruch. Die Täter wollen dich dazu bringen, dass du deine Wertgegenstände an einen „Polizisten“ aushändigst.
3. Der Lotterietrick
Bei dieser Masche erhält das Opfer einen Anruf, in dem ihm mitgeteilt wird, dass es einen Preis oder sogar den Lotto-Jackpot gewonnen hat. Die Betrüger behaupten, dass für die Überweisung des Preises nur ein paar finanzielle Angaben oder eine Gebühr nötig sei. Das ist Humbug.
Wie du Spam-Anrufe erkennen und vermeiden kannst
Grundsätzlich ist bei unbekannten Nummern immer Vorsicht geboten. Wenn du regelmäßig mit einem Dienstleister wie deiner Bank in Kontakt bist, hast du einen Kontaktverlauf. Meldet sich deine Bank plötzlich unter einer anderen Nummer, solltest du misstrauisch sein. Beachte auch die folgenden Präventions- und Sicherheitstipps:
- Bleibe wachsam: Viele Menschen glauben, dass ihnen nichts passieren kann. Diese Naivität kann schwerwiegende finanzielle Folgen haben. Jeder kann Opfer von Betrug werden.
- Drehe den Spieß um: Bei einem automatisierten Robocall solltest du einfach auflegen. Wenn du es mit einem Menschen zu tun hast, kannst du eine andere, aktivere Rolle wählen. Frage die Person am anderen Ende der Leitung, wie sie heißt, wen sie zu kontaktieren versucht, wo sie arbeitet etc. Bist du unsicher, ob die Angaben stimmen? Du kannst jederzeit auflegen und den Arbeitsplatz dieser Person direkt kontaktieren. Nutze dabei die offizielle E-Mail-Adresse oder Telefonnummer des betreffenden Unternehmens oder der Behörde.
- Vorsicht vor Fernsupport: Gib nach einem Kaltanruf niemandem Fernzugriff auf deinen Computer.
- Teile keine vertraulichen Informationen: Deine Bank wird dich niemals nach deiner Kontonummer, deiner PIN oder deinem Passwort fragen. Auch dann nicht, wenn dein Konto tatsächlich gehackt wurde.
- Nutze Prepaid-Zahlungskarten: Wie man sich am besten vor Kreditkartenbetrug schützen kann? Mit einer Prepaid-Kreditkarte! Lade deine Karte mit einem Guthaben auf und sorge dafür, dass du deinen Code niemals mit Unbekannten teilst.
Reden statt Schweigen
Bist du einem Betrüger auf den Leim gegangen? Das ist kein Grund, sich zu schämen. Statt zu schweigen, solltest du Spam-Anrufe immer der Polizei melden. In Wien gibt es sogar eine eigene „Cybercrime Hotline“. Sehe dir alle Meldestellen für Internetkriminalität in Österreich an.
Geschrieben von
Olivier Mentha